Skudden Schaf Zucht

kleine Skudden unter großen Bäumen

 

I.  Skudden - Zucht

allgemein   

 

 

Die Skudde gilt als kleinstes einheimisches Schaf.

 

Nach den beiden Weltkriegen war diese Schafrasse so gut wie verschwunden und somit akut vom Aussterben bedroht.

 

 

Mehrere Quellen weisen darauf hin, dass in anschließendem inzuchtminimierendem Erhaltungsbestreben an verschiedenen Standorten andere Schafrassen zur "Blutauffrischung" (willkürlich???) Eingang gefunden haben.   Als "Skudden" bezeichnete Tiere hatten dann allerdings auch schon mal Wolle an kräftigeren (eigentlich wollfreien feinen) Gliedmaßen, auf dem Kopf und der Schwanzspitze.  Es gab welche mit breiterem Maul, längerem "Bommelschwanz" oder langem (Schnucken-)Oberhaar,  dichter oder gar lockiger Wolle ohne charakteristischen Mischwollanteilen ... letztendlich alles zuchtausschließende Merkmalsausprägungen.

Zeitgleich konnten die ursprünglich 3 anerkannten Farbschläge nicht mit notwendiger Konsequenz getrennt vermehrt werden. Dies hat neben benannter "Blutauffrischung" selbstverständlich eine verstärkt auftretende Farbvarianz befördert, welche allerdings als "unerwünscht" eingestuft worden war und mehr oder weniger streng ausgemerzt wurde. Die Zuchtleitungen legten offiziell von Anfang an großen Wert auf eine einfarbige Vliesausprägung  -  siehe auch  Link"Positionspapier...".

 Der sogenannte "genetische Flaschenhals" war durch die Fremdblutzuführungen "aktiv vermieden" worden  (siehe unten: Diagr. "Entwicklung des Skudden-Zuchttierbestandes in Deutschland" und Link Gefährdung Skudde "Rote Liste" Okt.19).

Skudden und Wiese mit staub-grauer Abtönung

Frau O. Humpert hat es am Ende eines  LinkSkudden-Artikels  aus dem Jahr  2008  so formuliert:

     "... Mit Inzucht hat die Rasse heute aufgrund vielfacher Einkreuzung in früheren Jahren kaum Probleme im Vergleich zu anderen bedrohten Landschafarten - für die Skudden ist es wichtig, dass ihre Züchter und Halter sich mehr auf rassetypische Merkmale konzentrieren ..." 

"..., vorhandene rassefremde Einflüsse von der  Zucht ausschließen (merzen!) und vor allem keine weiteren Einkreuzungen mehr zulassen!" möchte man ergänzen. 

Wichtig zu wissen ist deshalb auch heute noch: Welche Rassen waren bei der erwähnten "vielfachen Einkreuzung" eigentlich eingesetzt worden? 

Welche Ausbreitung haben sie gefunden? Und welche Eigenschaften könnten sie neu in die "ursprüngliche" "alte" Skudde eingebracht haben? ...

Das eingängige Wort "Skudde" ... war mancherorts ein Synonym  für "Schaf" - insbesondere für anspruchsarme und "nicht so bedeutende kleinere Schafe". Unter diesen Sammelbegriff fanden sich also auch "vermischte", "rasselose" "ostpreußische Landschafe" unterschiedlicher Couleur in offiziellen Amtsstatistiken wieder: "Als Skudden bezeichnet werden die Echte Skudde, das Langschwänzige Ostpreußische Landschaf und das Rauhwollige Pommersche Landschaf ..." (Kirsch (1926).

 

In früheren Zeiten verstand man in ihrem Verbreitungsgebiet unter den Begriffen "Skudy" oder "Skudnyy"  wohl  ärmliche, "raue" Schafe.

"cкудный"  bedeutet auf Deutsch soviel wie "armseelig", "dürftig".

In einigen älteren Literaturartikeln und amtlichen Statistiken ist diese meist als unbedeutend, weil minderwertig, geltende Rasse bei Angaben zu Tierbeständen und -beschreibungen nachweislich nicht eindeutig von anderen Rassen abgegrenzt worden (Auffällig insbesondere, wenn von längerschwänzigen und mehrfarbigen "Skudden" geschrieben wurde).

Was dort großzügig mitgezählt und vor allem auch beschrieben wurde, muss also nicht immer der Rasse "Skudde" im heutigen Sinne angehört haben - zumindest nicht reinrassig!

Fazit: Angaben von Tierzahlen und Rassebeschreibungen sind grundsätzlich  zu hinterfragen.    - siehe auch  Link"Abstammung der europäischen Hausschafe ..."   oder  Artikelausschnitt  "Ostpeußische Skudden==>

Die Skudde wird zur Gruppe aufwandarmer "arme Leute Schafe" gehört haben, welche auf den Bauernhöfen mehr oder weniger beachtet - mit oder ohne Einzäunung - nebenher mitlief und von dem lebte, was halt gerade anfiel und von anderem Vieh nicht verwertet wurde.

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Und weil auf solchen Höfen eben möglichst alles verwertet werden musste,  wird man großes Augenmerk auf eine einheitliche Wollfarbe und -feinheit gelegt haben. Das ersparte zusätzlichen Sortier- und Färbeaufwand bei der Herstellung von Schafwollprodukten mit eigenen und/oder regional üblichen Mustern.

Eigenschaften,  wie

- unterdurchschnittliches Produktionsvermögen,

- große Eigenständigkeit und stete Aufmerksamkeit, verbunden mit vorsichtigem und schreckhaftem Verhalten, aber ausgeprägter Standorttreue, 

- enger Zusammenhalt in Kleingruppen (starker Herdentrieb),  

- Fähigkeit zu Anpassung, Prägung und Gewöhnung an unterschiedlichste Bedingungen in Haltung und Ernährung, bei  geringen Ansprüchen und konditioneller Robustheit

- hohe Flexibilität  u. a. infolge nahezu saisonunabhängiger Reproduktionsbereitschaft,

- so gut wie keine Schwergeburten und ausgeprägte Mütterlichkeit

sind kennzeichnend für diese urwüchsig imposante Schafrasse.

Ostpreußische Skudden

Ostpreußische Skudden in Brandenburg

Bei der "Skudde" soll es sich also um eine sehr alte und lange Zeit züchterisch wenig oder gar nicht bearbeitete Schafrasse handeln. "Weitere Informationen zur Rasse Skudde" unter III.. auf dieser Seite).

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Ihre Geschichte ist von verschiedensten genetischen Einflüssen geprägt. Es wurde deshalb auch schon mal versucht, eine "Echte Skudde" zu definieren.

Die Skudde ist, trotz ihrer "Ursprünglichkeit" keine Wildart, sondern als Nutztierrasse ein Zuchtprodukt. Es wurden und werden als rassespezifisch wesentlich angesehene Merkmalsausprägungen gefördert (vermehrt) oder unterdrückt (ausgemerzt).

Zucht heißt nun mal: in und für Generationen denken und handeln. Die Skuddenzucht ist generell auf Rasse-"Erhaltung" ausgerichtet. Bestrebungen zu "modernen" Zuchtzielanpassungen sind deshalb grundsätzlich zu vermeiden.

Nach Abwägen der ziemlich unpräzisen Literaturaussagen und Berücksichtigung der jüngeren Entwicklungsgeschichte, wurde in ersten bundesweit und auch international abgestimmten Rassestandard`s und  Zuchtzielen (siehe auch LinkDie Skudden-Zucht im SZV BB e.V.)  festgelegt, dass Skudden als Zuchttiere

  - klein und nicht zu massig wirkend,

  - kurzschwänzig (beides wird nachgemessen) und

  - einfarbig im Wollvlies sein sollen

(Linkeine etwas ältere Zuchtzielformulierung).  

Die erstbenannten beiden Eigenschaften waren wichtig, um fremdrassige Einflüsse zurückzudrängen. Das dritte Merkmal galt, neben der rassetypisch ausgeprägten Mischwolle, als eine der Besonderheiten und wesentlichen Unterscheidungskriterien der anfänglich "Ostpreußische Skudde" genannten Rasse gegenüber ähnlichen anderen nordischen  Heide-,  Küsten-  u./o. Insel- Landschafen.

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kleine Skudde zwischen großen Tieren

Aussagekräftige Rassebeschreibungen finden sich beispielsweise auch Schweizer Skuddenverband

im  LinkSkuddenflyer aus Sachsen,   Linkbei den Schweizern    Link 

       Interessant ist auch die Zusammenstellung einer  LinkDiplomarbeit aus 1992.

Das nebenstehende Foto zeigt die drei ursprünglich  zugelassenen Farbschläge  Braun, Schwarz und Weiß  (Link Zuchtziel 2011 zum Vergleich), wie sie im Januar 2014 auf der "Bundesschau für Landschafe"  im Rahmen der "Internationalen Grünen Woche" (IGW) in Berlin vorgestellt wurden.

Der Farbschlag "Grau" wurde erst Anfang dieses Jahrhunderts durch die VDL anerkannt, wobei deren Erscheinungsbild nie wirklich klar definiert werden konnte. - Über das Grau als einheitlichen Farbschlag oder lediglich ein "schmutziges Weiß" (den Haltungsbedingungen geschuldet) lässt sich spekulieren.     (Linksiehe auch  SVSP-Positionspapier-2018)

drei Farben der einfarbigen Skudde

Augenscheinlich ist wohl letztendlich die mancherorts sogar angeordnete "Veredlungszüchtung" zur Steigerung der Woll- und später auch Fleischleistung durch Einkreuzen von Intensivrassen  mit diesen kleinen und feingliedrigen Tieren nicht wirklich gelungen.  Entweder schien es gar nicht erst erfolgversprechend oder die Kreuzungsprodukte erwiesen sich mit der Zeit als zu konkurrenzschwach.

 

Die Skudde  trägt  Mischwolle  (Linkunterschiedliche Woll- bzw. Haar-Typen und -Feinheiten),

die sie zur Zeit des natürlichen "Fellwechsels"  im Frühjahr ("Schafskälte")  wenigstens andeutungsweise abstößt  (am Hals, Schwanzansatz und dem Bauch dann oft gut erkennbar).  

Die wildähnelnde Vlieszusammensetzung macht sie verhältnismäßig  Link"wetterfest".

 

Zierstreifen2Wenn in den ersteren Rassebeschreibungen meist 3 Haar-bzw. Woll-Arten beschrieben werden, so hat Prof. Dr. K. H. Finger in einer „Rassebeschreibung/Leistungsdaten“ aus den 80-er Jahren sogar 4 unterschieden: „... Vliescharakter: Fasermaße der Kurzhaare: 69 μ (15-252 μ); Langhaare: 44 μ (15-99); wollige Langhaare 41 μ (24-71 μ); Wollfasern 24,7 μ (7-55 μ); Faserverhältnis: 1 KH : 1,9 LH : 0,06 wLH : 8 W ....“

 

Woanders wird mit dem Slogen geworben: "Die feinste Wolle der Welt von Ostpreußischen Skudden". Diese müsste dann aber um die 20 μ liegen, denn an eine solche Feinheit kommt das Merinofleischschaf auch heran.

Skudden sind naturgemäß Fluchttiere, wenn sie auch mit geduldig ruhigem Umgang umgänglich, ja sogar personen- und/oder futterbezogen anhänglich werden können.

"Das lebhafte scheue Benehmen ist als Kennzeichen einer primitiven, der Wildform nahestehenden, Schafrasse anzusehen" (Kirsch, 1926).

Sie treten einerseits beeindruckend eigenständig auf, sind bewegungsfreudig und immer aufmerksam, können andererseits auf sich allein gestellt auch schon mal völlig kopf- und orientierungslos panisch reagieren.

Heute präsentiert sich die "echte" Skudde also immernoch

recht ursprünglich.

Zierstreifen2... alles gute Gründe,

sie möglichst reinrassig weiter zu züchten und in ihrem ganz eigenen Typ zu erhalten!

 

 

Skudde

 Link zum Kinderkanal - wdr

Link  Link  zum Kinderkanal KiRaKa - WDR 

Link Forschungsbericht

 Die  Wolle heutiger Skudden

gleicht   Schafwollfasern,

welche  nachweislich vor 

mehr als  3.ooo  Jahren

schon im asiatischen Raum

(farblich getrennt!)

verarbeitet worden war.

älteste Hose kommt aus China

 

 

Link StoryQuarks (Skuddenhose):

Link

WDR-Podcast zurEntdeckung & Rekonstruktion der ältesten Hose der Welt

 

Wolle wie von Skudde vor über 3.ooo Jahren verarbeitet

 

Link    Film  zum Buch  auf  youtube

"Die Erfindung der Hose"Wollhose aus Turfan - aus Skuddenwolle neu erstanden

- nach 20 Minuten kommt  der Skuddenhof ins Spiel  der  "Skudden-Wollhose"  und in der 34. Minute: "Skuddenartige"  vor 4 T Jahren ==>

Link Kurzfassung dieses Filmes (ca. 5 min)

Zierstreifen2

 

 

 

 

II.  Eigene  Skuddenzucht

bunte Skudden Gruppe - jung & alt kunterbunt gemischt

Wir haben uns für die Haltung und Zucht

dieser  eigenwilligen  Landschafe  entschieden

und unseren  LinkVierseitenhof  danach benannt.

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Begonnen hat es in Weseram im Jahr 2001 mit 4 Mutterschafen und einem geliehenen Bock. Die Tiere kamen von einem Züchter aus dem Havelland.

 

Seit 2010 halten wir etwa 50 Zuchtschafe und Böcke. Diese Größenordnung ist unter unseren Bedingungen gut händelbar und gibt schon etwas Spielraum für notwendige Selektion und gezielte Anpaarung.

Zum Rasseerhalt kann jeder beitragen, deren Tiere von einem offiziell anerkannten Zuchtverband als rassetypisch und reinrassig eingestuft und registriert wurden. 

So sind unsere Zucht Schafe vom "Schafzuchtverband Berlin-Brandenburg e. V." im Zuchtbuch eingetragen.

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Auf dem  LinkSkuddenhof  konzentrieren wir uns ausschließlich

auf  Link Skudden  im  Farbschlag "Weiß".

 Um das Wollvlies weiterhin rassetypisch einfarbig zu erhalten, achten wir vermehrt auf  "Reinfarbigkeit" (= gleiche Farbe der Vorfahren, Geschwister sowie der eigenen und der Geschwister- Nachkommen).

 

regelmäßige Durchsicht - im Hintergrund der Skudden - HofSkudden-Durchsicht hinter dem Skuddenhof

 

Auf Landes- und Bundeszuchtveranstaltungen konnten wir unsere Schafe schon mehrfach mit prämiertem Erfolg vorstellen (siehe auch LinkRückschau)

auf VDL-Bundeschauen:

                                                                                                                                                                                            Link Foto 2022: VDL

Bundesschau Wollsieger Skuddenbock 2010Skudde als Wollsieger Bundesschau Landschafe IGW 2010

       

  LinkBundesschau Siegersammlung Skudde 2014

Skudden-Bundessiegerkollektion IGW 2014

 

VDL-Bundesschau 2022 Siegersammlung  Skudden

Körung Skudden Bock 2011

<= Quelle oben links im BildSkudden zur Beurteilung vorgestellt

Skuddenbock

"Mister Emstal 2022"

Skuddenbock Sieger 2022

 

 

Bildausschnitt aus Bilder-Galerie SZV-BBSiegerehrung Skudde

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LinkLinkLink zur eigenen Skuddenhaltung

 

 

III.  Weitere Informationen zur Rasse Skudde

Link Skudden - "Roten Liste" - Okt. 2019 - BLE-Publikation (auf S. 90)

 

Link  offizielle VDL Rassebeschreibung  &  Zuchtziel

der Rasse Skudde  aus dem Jahr  2011

Link  SKU - Rassebeschreibung   vom  04.09.1995

Link  Skudde - Rassebeschreibung &  Zuchtziel   etwa  1994

 

Link"... Skudden sowie deren Herkunft und Abstammung"

aus:  Diplomarbeit von A. M. Gold,  1992)

Link  1. 4.2 Die Skudde (aus: Online-Broschüre

Schwerpunkt Schafe, Ziegen, ...,  GEH,  2008)  ==>

 

Link   Die Skudde  war  Rasse des Jahres 2017  in

Berlin/Brandenburg   -  eine Präsentation

Link  Die Skudden-Zucht  im SZV Berlin-Brandenburg e.V.

- Rückblick auf den Beginn  &  die Entwicklung bis  2017

Zierstreifen2Die Skudde (2008)

 

 

 

 

 

 

 

 

3 Plakate

der BraLa 2017

(mit freundlicher Genehmigung des Urhebers, Herrn Dr. M. Jurkschat):

 

Link Rasse-beschreibung Skudde

 

Link Wolle von der Skudde

Link Skudde - Schafrasse des Jahres 2017

Rassebeschreibung Skudde

Link   Positionspapier  vom  "Zuchtverband  für

      Ostpreußische Skudden und ...  e.V."   vom  05. März 2018

Positionspapier ZuchtVerband für Ostpreußische Skudden und ... vom 05.03.2018

Skudde Schafrasse des Jahres 2017

Wolle von der Skudde

      

 

Entwicklung des Skudden - Zuchttierbestandes in Deutschland  (LinkTGRDEU)

Skudde BRD-Bestand bis 2017

Anzahl Züchter  u.  weibliche Skudden-Zuchttiere im SZV B-B e.V.    

Skudde - Vortrag  2017

 

 

IV.  ???

- Was zeichnet das sogenannten "Ostpreußische Landschaf" aus, welches manchmal mit der Skudde gleichgesetzt wurde/wird?

"Weibliche Tiere verfügen in der reinrassigen Form über keine Hörner." ???  - aus: tierdoku.de

Und schlussendlich:

Wird das permanente Vermischen mit anderen Rassen überall tatsächlich wirksam unterbunden? 

- Wie wird in anderen Zuchtverbänden damit umgegangen?  

 - Wie weit ist die vielbeschworene "Vielfalt in der Rasse" zu verantworten, wenn Rassegrenzen derart "verschwimmen"  wie z.B. LinkKatalogNr. 34, 38, oder 12, 14 u. 15 ?

ursprüngliche Rassebeschreibung der Skudde

 

 

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